Hast du mal darüber nachgedacht, wie Gott es findet, dass in jedem Krippenspiel zahlreicher Urheberrechtsverletzungen an seinen Texten stattfinden? Was, wenn Gott die moderne Interpretation dieser 2000 Jahre alten Geschichte gar nicht so toll findet? Kati hat sich damit mal genauer befasst.
Dieses Hörspiel erschien im Jahresendfestkalender 2016.
Bestätigung althergebrachter Klischees (Kinderpflege und Emotional Labour als Frauenarbeit) als Feminismus verpackt… Ich bin Besseres von dir gewohnt, Kati!
Liebe/r Rupanzel,
ich hoffe, Sie haben eine sehr aufgeräumte Beziehung zur Autorin dieser Geschichte. Denn ansonsten zweifle ich ein wenig daran, dass Ihre Ihnen offenbar wichtige Botschaft auch ankommt. Auf mich als Beobachter wirkt sie — vor allem von der Form her — sehr sehr verletzend.
Sie sind ja offensichtlich selber groß und — das schließe ich aus Ihrer Wortwahl — im Kampf um den Feminismus hinreichend gestählt. Ich halte diesen Kampf für richtig und wichtig. Und auch für bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Erlauben Sie mir aber gerade vor diesem Hintergrund ein offenes Wort:
Wir sind hier ja nicht auf Twitter. Es wäre also durchaus Zeit und Raum, Ihre Kritik (über die ich inhaltlich gar nicht urteilen mag) so zu formulieren, dass sie konstruktiv ist. Und nicht einfach nur beleidigend. Eine Einleitung mit “Liebe Kati, liebes GK-Team…” wäre zum Beispiel echt hilfreich. Da wissen alle: Ach schön, es folgt der Kommentar eines Menschen, der/die weiß, was Wertschätzung ist. Dann, und das lernt man doch wirklich überall, wo es um Umgang mit Menschen geht, ist es wirklich super-hilfreich, wenn man zuerst mal mit den positiven Seiten anfängt. Schließlich wollen Sie doch niemanden niedermachen, sondern sachlich kritisieren. Also, nur als Beispiel:
“Ich finde es super, dass du bzw. ihr dieses althergebrachte Setting (Krippenspiel, die fromme, schutzlose Maria mit dem Baby, der gütige Vater im Himmel etc.) hernimmst, um es dann ein bisschen gegen den Strich zu bürsten. Chapeau!“
Ich hoffe, es wird klar, worauf ich hinaus will? Okay, und dann kann die Kritik kommen. Eingeleitet z. B. mit. “Ich habe eben noch mal über die Geschichte nachgedacht. Erlaubst du / erlaubt ihr mir einen kritischen Kommentar dazu?” Ich bin mir sicher, dass so etwas einem sachlichen Argument hilft und bei den Beteiligten im Projekt (Sprecher/inne/n, Autorin und Organisationsteam der GK) die Motivation deutlich erhöht, sich mit der Kritik auseinanderzusetzen. Denn, jetzt mal ehrlich: Was glauben Sie, was ein letzter Satz wie „Ich bin Besseres von dir gewohnt, Kati!“ bei der Adressatin auslöst? Ich hab Kati nicht gefragt, aber ich kann gerne kurz schildern, was ich denken bzw. fühlen würde. Ich wäre wütend, traurig und verletzt. Weil ich viel Zeit in einen Text und die Organisation der Umsetzung gesteckt habe und das nicht mit einem Wort wertgeschätzt wird. Sondern mir nach einer dicken inhaltlichen Kritik auch noch ein sehr herablassend wirkendes „Das kannst du besser!“ hingeknallt wird.
Liebe/r Rupanzel, es ist mir wichtig, dass Sie verstehen, dass es mir hier nicht darum geht, mich hier als Internet-Kniggerich aufzublähen. Nichts liegt mir ferner. Aber so wie andere den Kampf für die feministische Sache führen, möchte ich mich ein bisschen um Verständnis und Verständigung kümmern.
Ihr,
Matthias
Liebe*r Rupanzel,
Zuerst einmal: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, das Hörspiel anzuhören und hier einen Kommentar zu hinterlassen. Es freut mich aufrichtig, dass sich jemand wegen eines meiner Texte solche Mühe macht. Und bitte entschuldige, dass ich so spät antworte, aber ich war am Tag der Veröffentlichung damit beschäftigt, meinen neugeborenen Neffen kennenzulernen und mit meinem Vater in seinen 60. reinzufeiern.
Zu deiner Kritik: wenn du das Stück so empfindest, kann ich das nicht ändern. Ich habe es anders intendiert und auch an vielen Stellen so aufgenommen gefunden. Es ist aber immer noch ein Hörspiel, dass ein Stück Unterhaltung zum Jahresendfestkalender beitragen sollte. Kein feministisches Manifest, keine theologische Streitschrift, kein Lehrstück irgendeiner Art. Es ist bestimmt nicht “perfekt”. Mir gefällt es sehr gut, vor allem dank der Menschen, die es eingesprochen und geschnitten haben. Ich finde es sehr schade, dass du in deiner Kritik die Grundregeln des Kritisierens derart außer Acht gelassen hast. Aber auch daran kann ich — für diesmal nichts ändern.
Ich kann dich hinter deinem Pseudonym leider nicht erkennen. Daher kann ich auch nicht einmal vermuten, was du “besseres von mir kennst”. Aber hey, dann sieh es doch so: auch ein blindes Huhn findet mal kein Korn.
Im Übrigen halte ich mich hier an eine wichtige Lektion meiner Kindheit: von Fremden nichts annehmen. Da du anonym/fremd kommentiert hast, und deine Kritik nur destruktiv und nicht konstruktiv ist, nehme ich sie nicht an.
Falls du dich aber zu erkennen geben oder zumindest kritisch-konstruktiv mit mir diskutieren möchtest — nur zu. Du scheinst ja zu wissen, wie du mich erreichen könntest.
Liebe Kati, Liebes GK-Team,
Eine Anrede habe ich bei meinem letzten Kommentar nicht verwendet, da so etwas auf anderen Blogs, Kommentarspalten und sozialen Netzwerken die ich frequentiere nicht teil der Etikette ist. Wenn das bei euch anders ist, werde ich mich aber natürlich in Zukunft daran halten. Allerdings gebe ich folgendes zu bedenken: Kommentare sollten die Funktion haben zu einer sinnvollen Diskussion zu führen. Negativbeispiel wäre mein Kommentar von oben ;), aber auch “Haha Tolles Video” bringt niemandem was. Standards von Seiten der Contentcreator sind daher sinnvoll. Allerdings muss man auch bedenken dass Standards davor abschrecken können Kommentare zu verfassen. Lange Kommentare werden sowohl weniger gern geschrieben als auch weniger gern gelesen. Daher ist eine Grußformel meiner Meinung nach kein sinnvoller Standard, da er dem Kommentar nur Länge verleiht und sonst, außer guten Willen zu demonstrieren, keine Funktion hat. Selbst diese Funktion kann man mMn auch ohne Gruß erreichen. Nicht ohne Grund ist sie im Internet, selbst auf Sites mit sehr freundlichen Umgangsformen kaum mehr üblich. Mein obiger Kommentar hätte selbst mit einem “Sehr geehrte” nicht höflich geklungen, während man Diesem hoffentlich auch ohne Gruß eine positivere Einstellung anmerkt. Halte mich aber, wie gesagt natürlich trotzdem gerne dran, wenn es gewünscht ist.
Obwohl ich meinen Klarnamen nicht verwende, bin ich nicht der Meinung, dass ich hier “anonym” auftrete. Auf verschiedenen anderen Blogs und Kommentarspalten bin ich nämlich ebenfalls unter diesem Synonym zu finden und meine E‑Mail-Adresse ist, wenn auch nur meine Zweitadresse echt und wird regelmäßig kontrolliert.
Vielleicht klang mein Umgangston tatsächlich etwas “vertwittert”, ich entschuldige mich dafür. Allerdings bin ich Irl genauso direkt, vergesse im Internet allerdings immer mal wieder, dass meine Gesprächspartner/innen auf Grund fehlender non-verbaler Kommunikation dort nicht wissen, dass meine Aussage nicht böse gemeint war. In Zukunft werde ich ab und an einen Kommentar dalassen, damit ihr seht, dass ich nicht nur meckern kann. 🙂
Hier jetzt meine ausführlichere Meinung zur Geschichte.
Liebe Kati,
Ich habe in der Vergangenheit gern deine Geschichten gehört, da sie einen subtilen, nicht bösartigen Witz (im doppelten Wortsinn!) haben, was heutzutage eine Seltenheit ist. Auch weiß ich zu schätzen, dass du öfters auch versuchst moderne Werte zu vermitteln, wie z.B. bei deiner Mitwirkung am Märchenprojekt, wo dein Beitrag sogar mein 2. liebster war.
Die Geschichte heute fand ich allerdings weniger gelungen. Die Grundidee war zwar sowohl witzig, als auch für das Thema sehr gut gewählt, allerdings hat mich gestört, dass bestimmte typischerweise mit Frauen assoziierte Arbeiten wie Kinderpflege und Emotional Labour als Nature anstatt Nurture dargestellt wurden, was ich vor allem deshalb als problematisch empfand, da die Figur die diese Aussagen traf ja Gott, also im Rahmen der Geschichte allwissend war. Hätte es sich um eine “normale” Frau gehandelt, wären mir diese Aussagen wahrscheinlich nicht so auf den Magen geschlagen. Ebenfalls nicht, wenn ich nicht schon Geschichten von dir gehört hätte, die mit dem Thema “Feminismus” wesentlich differenzierter umgehen, deshalb mein etwas kaltschnäuziger “Da bin ich besseres von dir gewohnt” Kommentar. Mit dieser Geschichte kann ich mich anach dem Lesen deines Kommentars leider immer noch nicht anfreunden, bestimmt gefällt mir deine Nächste aber wieder besser.